Fahren in der Gruppe
Grundsätzlich fährt jede(r) Teilnehmer(in) auf eigenes Risiko, es besteht absolute Helmpflicht. Jede(r) ist selbständig für ein technisch einwandfreies Fahrrad zuständig. Dies bedeutet bei Fahrten in der Dunkelheit auch eine adäquate Beleuchtung. Jede(r) sollte Ersatzschlauch, Pumpe und ein Minitool mitführen und auf angemessene Kleidung achten (Zwiebelprinzip: Armlinge, Beinlinge, Weste). Da wir in der Gruppe fahren, gilt es, einige zusätzliche Regeln zu beachten:
- Fahren mindestens 16 Radfahrer in einer Gruppe, können sie einen sog. geschlossenen Verband bilden (§ 27 Abs.1 Satz 2 StVO). Geschlossen ist ein Verband immer dann, wenn er für andere Verkehrsteilnehmer deutlich als solcher erkennbar ist (§ 27 Abs. 3 Satz 1 StVO). Bilden sich Lücken im Verband, so gilt er nicht mehr als geschlossen. Also immer die Lücken zufahren. Der geschlossene Verband zählt als ein einziger Verkehrsteilnehmer. Fährt das führende Fahrzeug zu Recht in die Kreuzung ein (z.B. wenn die Ampel "grün" zeigt), darf der Rest des Verbands folgen, auch wenn die Ampel zwischenzeitlich auf "rot" umspringt. Daher ist es besonders wichtig, den Verband auch wirklich geschlossen zu halten. Die folgenden Fahrzeuge müssen also nicht ihrerseits Halte- bzw. Wartepflichten einhalten. Radfahrer dürfen im Verband zu zweit nebeneinander fahren. Fahren im geschlossenen Verband ist nur dort gestattet, wo der übrige Verkehr nicht behindert wird, andernfalls muss in Einerreihe gefahren werden. Eine besondere Genehmigung ist nicht erforderlich. Wird der Radweg benutzt, gelten die Radfahrer als Einzelpersonen.
- In der Gruppe – egal ob Verband oder Einerreihe – wird möglichst kompakt / eng nebeneinander und immer bremsbereit gefahren, d.h. die Hände befinden sich am Bremshebel! Unnötig heftige (Brems-) Manöver sind unbedingt zu vermeiden.
- Bei Annäherung an eine rote Ampel / Stoppschild moderat abbremsen.
- Da es in der Gruppe während der Fahrt auch zu Berührungen kommen kann, sollten die Teilnehmer/innen diese Situation im Vorfeld schon geübt haben.
- Hindernisse oder Besonderheiten rechtzeitig durch Handzeichen und / oder lautes Rufen (siehe Rückseite) bekannt geben, dies gilt für alle Fahrer! Je nach Verkehrssituation kann es auch erforderlich sein, dass von hinten nach vorne gewarnt wird (z. B. „Auto von hinten“ in unübersichtlichen Verkehrssituationen).
- Fahrer, die in der Gruppe neu sind, bitte zur Eingewöhnung am Ende der Gruppe fahren.
- Kreiseln oder sonstige Wechsel vorher durch Zeichen (Ellebogen) oder lautes Rufen von vorne nach hinten durchgeben, damit sich niemand fälschlicherweise auf die Regeln des Verbands verlässt.
- Auch auf dem Rennrad sind die Verkehrsregeln einzuhalten.
- Rücksichtnahme untereinander / auf Andere sollte selbstverständlich sein. Die Spitze nimmt am Ende eines Berges etwas Tempo raus und wartet auf die Gruppe.
- Bei Pannen wird aufeinander gewartet es sei denn, die Gruppe spricht etwas anderes ab.
- Bei Stoppsituationen immer am Straßenrand halten.
- Für Notfälle Handy, Rufnummern der Teilnehmer, Geld und Karte der Region mitführen.
- Bitte pünktlich erscheinen – die Wartezeit beträgt max. 5 Minuten – ggf. vorher anrufen.
- Bei Gruppeneinteilung ist die richtige Selbsteinschätzung wichtig (Tagesform, Trainings- stand, Trainingsziel).
Warnrufe / Hinweise
- Hinweis auf Hindernisse durch lautes Rufen, besonders:
- Pfahl, Poller, Gitter, Sand / Dreck, Schotter
- Entgegenkommende / überholende Autos in unübersichtlichen Lage
- Angabe der Fahrtrichtung (links, rechts, geradeaus …)
- Beim Abbiegen oder Passieren vorfahrtsberechtigter Straßen „frei“ rufen, wenn für nachfolgende Radfahrer(innen) ein gefahrloses Passieren der Straße möglich ist – der Hinweis darf nur gegeben werden, wenn wirklich „frei“ ist, ansonsten besser keinen Hinweis! (Jeder muss dann selbst die Situation einschätzen.)
Wichtige Handzeichen
Quelle: http://www.quaeldich.de
Formationen
Alltag
Das Fahren in der Gruppe ist extrem wirkungsvoll und ökonomisch. Je nach Windrichtung, -stärke und Tempo lassen sich bis zu 40 % Energie einsparen. Entscheidend ist jedoch das dichte Auffahren auf das Hinterrad des Vordermanns, bei geübten Pedalisti beträgt der Abstand nur wenige Zentimeter. Kritisch dabei ist allerdings die extrem geringe Zeit auf Hindernisse o. ä. zu reagieren. In den Grundformationen – der Einer- und Zweierreihe – sind einige Punkte zur beachten.
Einer- und Zweier-Reihe
Wettkampf
Windkante
Bei Wind von schräg vorne ist die Windkante die Formation der Wahl. Häufig reicht die Straßenbreite jedoch nicht für die ganz Gruppe aus und ein großer Teil muss im Wind fahren.
Belgischer Kreisel
In dieser zügigen und ökonomischen Formation muss jeder Fahrer nur sehr kurz die kräftezehrende Führungsarbeit übernehmen und kann sich schnell wieder erholen. Voraussetzung ist jedoch eine funktionierende und absolut einige Gruppe.