7. – 10. Mai 2015
Tag 1
Nach ausgiebigem Frühstück ging es für uns mit gepackten Auto und verladenen Velos auf den Weg ins Weserbergland. Auf der Hälfte der Strecke natürlich mit Stopp zur Stärkung am Autohof in Schneverdingen. Am frühen Nachmittag war unser Ziel, dass Hotel Birkenhof in Hameln erreicht.
Ein auf den ersten Blick ruhig – dazu später mehr – gelegenes kleines Hotel am Rand des Stadtkerns von Hameln. Die ersten waren bereits vor Ort und es dauert nicht lange, bis auch der Rest eingetrudelt war. Schnell wurden die Zimmer bezogen und die Kleidung für die erste kleine Erkundungsfahrt gewechselt. Die Gegend war uns ja nicht gänzlich unbekannt, schon 2011 fand ein Radsport-Wochenende an der Weser statt. Wie schon damals ging es auf den Weserradweg, Zwischenstopp war nach 25 Kilometern in Bodenwerder.
An einem kleinen Kaffee konnten wir uns mit Kuchen stärken, bevor es auf dem Rückweg abseits vom flachen Radweg an der Weser ins hügelige Gelände ging. Der kleine Anstieg wurde von allen bewältigt und bot einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Über mehrere Kilometer ging es im rasanten Tempo wieder runter an die Weser. Dort ging es auf der bekannten Strecke und nach 55 Kilometern hatten 14 Sportler/innen gut gelaunt das Hotel in Hameln erreicht. Dort konnten wir dann auch die beiden Nachzügler begrüßen und begeistert von der ersten kleinen Tour berichten.
Am Abend ging es zum Essen in ein Lokal in der Innenstadt. Nach kurzem Fußmarsch konnten sich alle für den kommenden Tag stärken. Natürlich wurden auch einige Gerstenkaltsaftschalen (Bier) genossen. Hier trennten sich die Wege, einige hatten ihren Flüssigkeitshaushalt noch nicht ausreichend ausgeglichen und zogen weiter durch die Innenstadt. Für den Rest hieß es Nachtruhe.
Tag 2
In großer Gruppe fuhren alle gemeinsam abseits der Weser auf der geplanten Königsetappe. Das erste Zwischenziel war das Schloß Hämelschenburg in Emmerthal.
Das Schloß gilt als Hauptwerk der Weserrenaissance. Nach kurzer Fotopause am Burggraben des imposanten Bauwerks ging es weiter durch das wellige Gelände. Dank der GPS-gestützten Routenführung und vorheriger Planung am heimischen PC brauchten wir nur den Anweisungen des Navi zu folgen. Dies allerdings mit der einen oder anderen Überraschung. Bald ging es ab von der Hauptstraße auf einen geteerten Nebenweg und dann direkt in den Wald. Der Weg war fast und gerade noch so mit dem Rennrad befahrbar. Dies sollte nicht die einzige Überraschung des Navi bleiben, aber dazu später mehr.
Ursprünglich hatten einige sich gegen die lange und bergige Tour entschieden und wollten eigentlich auf halber Strecke wieder den Rückweg antreten. Dank Gruppendynamik wurde das Vorhaben jedoch vergessen und die gesamte Gruppe machte sich an den Aufstieg zu unserem Ziel.
Der Köterberg, der Brocken des Weserberglandes auf 500 Höhenmetern, mit schönstem Rundumblick Mitteldeutschlands auf 62 Ortschaften. Wir nahmen die Herausforderung an und bewältigten den Anstieg von gut 350 Höhenmetern mit teilweise 18 % Steigung. Dank Navi durfte zumindest ein kleiner Teil der Gruppe auch einen idyllischen kleinen Weg mitten durch den Wald genießen. Völlig naturbelassen und absolut ungeeignet für Rennräder – allenfalls etwas für gut trainierte Mountainbiker – ging es schiebend zurück zur Hauptstraße. Wir nahmen es locker und an der Straße angekommen erwies sich unser Weg sogar als Abkürzung, es waren noch Gruppenmitglieder hinter uns auf der richtigen Strecken. Jetzt kam noch einmal ein steiler Streckenabschnitt mit 18 % und der Köterberg wurde von einer Radsportlerin in „Kotzberg“ umgetauft. Letztlich haben alle den „Berg“ bezwungen und dürfen mächtig stolz auf sich und ihre Leistung sein.
Wir hatten jetzt 45 Kilometer und 800 Höhenmetern in den Beinen. Die ausgiebige Pause und den herrlichen Blick hatten wir uns verdient. Die ursprünglich über Bad Pyrmont durch das westliche Weserbergland geplante Rücktour wurde verworfen und wir fuhren überwiegend bergab zur Weser. Den flachen Weserradweg kannten wir schon und waren am späten Nachmittag zurück am Hotel.
Kurzerhand wurde der Hotelparkplatz umfunktioniert und aus dem nahegelegenen Supermarkt war zur Belohnung für die Tour eine kalte Gerstenkaltsaftschale organisiert. Alle waren zu recht voller Stolz die anstrengende Tour bewältig zu haben, für einige war es die bisher längste und höchste Tour in 2015. Respekt! Ein klares Zeichen dafür, was in der Gruppe und Gemeinschaft alles möglich ist.
Am Abend ging es wieder zum Essen in einer Lokal. Nach üppigem Essen und Stärkung für den kommenden Tag ging es für alle erschöpft zur Nachtruhe.
Tag 3
Nach ausgiebigen Frühstück ging es wieder gemeinsam auf den Radweg an der Weser. Diesmal in Richtung Norden. Nach 24 Kilometern trennten wir uns in zwei Gruppen. Die Eine fuhr die moderate Tour an der Weser auf gleichem Weg zurück und die Andere weiter in Richtung Wasserstraßenkreuz Minden.
Der Weg führte uns immer entlang der Weser und nach 72 Kilometern konnten wir direkt am Café an der Weserschleuse eine sonnige Pause genießen. Anschließend ging es abseits der Weser wieder zurück nach Hameln. Die flache Strecke und der Rückenwind ermöglichten flottes Pedalieren und die Geschwindigkeit stieg deutlich.
Beim Hotel wurden wir schon von den Anderen erwartet und durften von unsere Tour berichten. Urplötzlich wurde unsere nette Runde von einem Platzregen unterbrochen und wir mussten uns fluchtartig im Flur des Hotels unterstellen. Der Spuk dauerte nur wenige Minuten. Nach dem Frischmachen ging es wieder zum Essen in die Stadt und wir ließen den Abend mit netten Gesprächen ausklingen.
Tag 4
Der Tag der Rückreise. Das letzte gemeinsame Frühstück dieses Radsport-Wochenendes. Alle waren sich einig, es hat super viel Spaß gemacht und allen sehr gut gefallen. Sämtliche Sorgen – wie ich bin doch viel zu langsam für die Gruppe oder lange Strecken schaffe ich eh nicht – hatten sich nicht bestätigt. Bei unserem Radsport-Wochenende geht es um das gemeinsame Erlebnis in der Gruppe und nicht darum irgendwelche Trainingsschwerpunkte zu setzen. Jeder erzielt dabei sein eigenes Aha-Ergebnis, die eine bezwingt den Kotzberg, eine andere fährt die längste Strecke seit zwei Jahren und wieder andere genießen einfach nur die harmonische Tour in der großen Gruppe.
Bis 10 Uhr hatten wir das Zimmer geräumt und traten die Rückreise mit dem PKW direkt an. Auf eine kleine Abschlusstour hatten die meisten Teilnehmer verzichtet, einige waren jedoch schon rechtzeitig aufgebrochen und zur Teilnahme an einer RTF nach Hildesheim gereist.
Alle waren sich einig, es war ein super Radsport-Wochenende mit schönen gemeinsamen Touren. Das Hotel war von Claus sehr gut ausgewählt und wurde unseren Ansprüchen voll gerecht.
Mein Dankeschön an alle die zum Gelingen des Wochenende beigetragen haben, insbesondere Claus für die hervorragende Organisation.