Gemeinsam haben wir vier Tage in Mecklenburg-Vorpommern im schönen Demern am Schaalsee verbracht. Eine sehr ruhige und abgelegene Ecke, die zu ausgiebigen Touren mit dem Rennrad geradezu einlädt. Es gibt sehr viele, oftmals sehr gute, Nebenstraßen. Links und rechts der Straße wird sehr viel für das Auge geboten. In der richtigen Jahreszeit gehen die Touren durch die gelbe Landschaft der blühenden Rapsfelder.
Das Hotel hatte unser Organisator Claus sehr gut ausgesucht. Insgesamt hat er sich sehr viel Arbeit und Mühe mit der perfekten Vorbereitung und Durchführung des Trainingswochenendes gemacht. Dafür an dieser Stelle ein großes Lob.
Weitere Einzelheiten findet Ihr unter den einzelnen Tagesberichten.
Tag 1
Mit 15 Erwachsenen und 2 Kindern sind wir am 03.05.2012 in das Radsport-Wochenende mit den Pedalisti des MTV Himmelpforten gestartet. Am 8:30 Uhr ging es von Himmelpforten über 160 km in das schöne Demern am Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern. Pünktlich um 11:00 Uhr dort angekommen standen die Zimmer bereits zur Verfügung und es ging nach einem kleinen Begrüßungskäffchen sofort ans Auspacken. Um 13:15 Uhr haben wir dann unsere erste geplante Tour gestartet.
Gemeinsam ging es in Richtung Schaalsee. Der Weg führte uns weitestgehend über Nebenstrecken nach Zarrentin. Die kurzen Schauer des Vormittags hatten sich inzwischen wieder gelegt und bei strahlendem Sonnenschein konnten wir durch die herrliche Landschaft und die blühenden Rapsfelder pedalieren. In Zarrentin hatten wir dann gleich mal die erste Reifenpanne. Weiter ging es auf der anderen Seite des Schaalsees in Richtung Ratzeburg.
In Groß Zecher haben wir schließlich im Cafe & Restaurant Zur Kutscherscheune eine größere Pause eingelegt. Auf der Seeterrasse haben wir den herrlichen Blick auf den See genossen und uns mit reichlich Getränken und Essen gestärkt. Die größere der Portionen und Tortenstücke sind überdurchschnittlich und verdienen es hier erwähnt zu werden. Auch geschmacklich war das Essen sehr gut und die Kutscherscheune ist in jedem Fall eine Empfehlung wert.
Über Mölln ging es dann weiter in Richtung Ratzeburg. Wir fuhren ja inzwischen auf der Strecke der permanenten RTF Zarrentin und wollten uns in Ratzeburg schließlich die verdienten zwei Punkte auf unseren Wertungskarten abholen. In Seedorf haben sich unseren beiden Frauen alleine auf den Rückweg nach Demern gemacht und den kürzesten Weg gewählt. Wir sind weiter in Richtung Mölln und standen plötzlich vor einer riesigen Holzbrücke mit steilem Treppenaufgang. Schnell hatten wir uns gegen die Überquerung der Brücke entschieden und kurzerhand die Streckenführung leicht modifiziert. Nach etwa 5 km waren wir schließlich wieder auf der orig. Strecke und radelten weiter Richtung Ratzeburg.
In Ratzeburg angekommen haben wir die Tankstelle schnell gefunden und mussten der freundlichen Bedienung erstmal eine kurze Einweisung in die Stempelung der Wertungskarten geben. Sie war neu und wurde von Ihrem Chef bisher nicht eingewiesen. Die Aktion hat daher leider etwas mehr Zeit in Anspruch genommen. Über die Fußgängerampel wollten wir zurück auf die Straße rollen und den Weg in Richtung Seen fortsetzen. Im Augenwinkel hatte ich jedoch eine Polizeistreife auf einer entfernten Bushaltestelle entdeckt. Schnell hatten wir uns doch für den Radweg entschieden und rollten unserem Schicksal entgegen. Der Beamte stellte sich uns in den Weg und machte uns unmissverständlich seinem Wunsch nach einer Kontrolle deutlich. Er kam sofort zur Sache und stellte fest, dass unsere Velos ja wohl alle unter 11 kg wiegen. Ein sehr kompetenter Mensch mit geschultem Blick für das Wesentliche. Aber dann kam es, wo wir denn unsere Stecklichter hätten? Die würde er gerne einmal sehen! Hatten wir natürlich nicht. Wir sind aber freundlich und sachlich geblieben, schließlich wollten wir ja keine Provokation. Mit einer kurzen Ermahnung war es dann getan und er hat uns ziehen lassen.
Vorbei an den gekannten Eisdielen in Ratzeburg ging es dann zwischen den Seen und über die kurzen Steigungen zurück in Richtung Demern. Dort haben wir nach einer intensiven Körperauffrischung das warme Essen genossen und den Abend bei einem Bierchen ausklingen lassen.
Tag 2
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbüffet haben wir uns und unsere Velos präpariert und sind fast pünktlich um 9:30 Uhr in Richtung Lübeck gestartet. Leider lag unser Startort für die geplante permanente RTF genau auf der anderen Stadtseite und wir mussten tatsächlich mit den Velos quer durch Lübeck. Es war eine ziemliche Qual und von der angeblichen schönen Altstadt haben wir nichts gesehen. Lediglich das bekannte Tor aus der Ferne. Nach insgesamt 35 km vom Start haben wir schließlich die Tankstelle erreicht und wollten alle nur noch raus aus der Stadt.
Dieses neue Ziel hatten wir nach gut 5 km endlich erreicht und waren wieder auf Nebenstrecken in der freien Natur unterwegs. Es ging weiträumig entlang des Elbe-Lübeck-Kanals in Richtung Mölln. Allerdings waren wir alle noch ziemlich geschlaucht von der Stadt und brauchten dringend eine große Pause. Die haben wir schließlich in Krummesse gemacht und sind zum Mittag bei einem Italiener eingekehrt. Einige sind von dort mit dem Mannschaftsbus zurück zum Hotel gefahren. Die Anderen haben den Weg in Richtung Mölln entlang des Kanals fortgesetzt. Die Pause tat allen sehr gut und das Tempo wurde teilweise etwas angezogen.
Von Mölln ging es dann auch für uns über Nebenstrecken zurück zum Hotel. Natürlich kam es kurz vor dem Ziel wieder zur schon vom Vortag bekannten Eigendynamik der Gruppe. Den Ortsschildsprint vor Demern hat Sascha durch sein taktisch sehr kluges Verhalten für sich entschieden. Nach 126 km wartete dort schon die heiße Sauna auf unseren Besuch. Anschließend wurde die verbrauchte Energie beim Essen wieder aufgefüllt und der Flüssigkeitsverlust des Tages ausgeglichen. Nach ausgiebigen Radlergesprächen ging es schließlich kurz vor 23:00 Uhr in die verdiente Nachtruhe.
Tag 3
Noch geschafft von der langen Strecke des Vortags hatten wir uns gemeinsam für eine kurze Tour entschieden. Wir haben nach dem ausgiebigen Frühstück schließlich den Weg in Richtung Dümmersee eingeschlagen. Über eine bisher unbekannte Strecke ging es Richtung Süden. Die Straßen sind recht gut, nervig sind nur die immer mal wieder auftretenden Kopfsteinpflasterpassagen. Die noch aus alten Zeiten bekannten Straßen mit zwei, durch einen Grünstreifen getrennten, Fahrstreifen haben übrigens immer noch nicht ausgedient. Wir haben tatsächlich eine ganz neu erstellte Strecke dieser Art gefunden.
Nach etwas über 30 km sind wir schließlich am Dümmersee angekommen. Diesen haben wir nördlich, durch eine kleine Ferienhaussiedlung, umfahren und sind in einer Bäckerei zur verdienten Pause eingekehrt. Die Temperaturen an diesem zwar trockenen, aber sehr kalten Tag waren schon grenzwertig und bewegten sich gerade eben im zweistelligem Bereich. Den heißen Kaffee und das Stück Kuchen hatten wir uns also hart erradelt.
Von dort ging es noch 1.5 km weiter zurück in Richtung Norden. Dann hatten wir eine Feldertrennung. Ein Teil hat den direkten Weg zurück zum Hotel gewählt. Die andere Hälfte hat sich für eine Schleife in Richtung Schwerin entschieden. Also ging es weiter über die Dörfer in Richtung Schwerin. Der Weg führte uns durch die inzwischen komplett blühenden Rapsfelder. Den Neumühler See haben wir dann noch umrundet und haben damit Schwerin nur leicht gestreift. Auf eine Fahrt in die Stadt haben wir aufgrund der negativen Erfahrungen des Vortags in Lübeck verzichtet. Entlang der B106 und B104 ging es wieder in Richtung Ostsee. An der vierspurigen Straße gab es glücklicher Weise einen gut ausgebauten Radweg.
In Gadebusch haben wir nach 75 km schließlich unsere zweite Pause eingelegt und verzweifelt nach einer Eisdiele gesucht. Da wir nur noch mit Männern unterwegs waren, mussten wir uns tatsächlich einen Ruck geben und einen Einheimischen fragen. Ich muss zugeben, alleine hätten wir die Eisdiele nie gefunden.
Durch die zahlreichen Alleen in Mecklenburg-Vorpommern ging es schließlich zurück nach Demern. Dort angekommen haben wir die 100 km über eine kleine Schleife durch den Ort komplettiert und haben auch am dritten Tag eine wunderschöne Tour abgeschlossen. Anschließend ging es zur weiteren Entspannung und Erholung in die schon vorgeheizte Sauna. Auf der Terrasse konnten wir sogar noch windgeschützt die Nachmittagssonne genießen.
Mit einem warmen Abendessen und mehreren wohlverdienten Getränken haben wir den Tag bei Radlergesprächen abgeschlossen.
Tag 4
Leider der letzte Tag unseres verlängerten Wochenendes und die Abreise aus Demern. Zuerst gab es jedoch das abschließende Frühstück, bevor die Autos gepackt und die Velos verladen wurden. Einige mussten leider schon am Vorabend abreisen und hatten heute andere private Verpflichtungen. Der verbliebene Rest hat sich pünktlich um 9:00 Uhr auf in Richtung Boltenhagen gemacht.
Dort angekommen haben wir die örtlichen Sportanlagen angesteuert. Diese sollten uns als Ausgangspunkt für eine weitere permanente RTF entlang der Ostsee dienen. Der Organisator der RTF hatte uns freundlicherweise die Möglichkeit gegeben, dort im Anschluss duschen zu können.
Unsere Radsportbekleidung hatten wir bereits in Demern angezogen und die restlichen Vorbereitungen waren sehr schnell abgeschlossen. Um kurz nach 10:00 Uhr ging es zum Startpunkt der RTF und nach der üblichen Anmeldeprozedur in Richtung Lübeck immer entlang der Ostsee. Der Radweg führt direkt an der Steilküste mit fast ständigem Blick auf die Ostsee.
Das Meer ist durch die ständigen „Wellen“ in der Steilküste immer präsent, es geht stetig ab und auf. Teilweise boten sich längere Abfahrten und lang gezogene Anstiege. An einer Stelle war die Steilküste leicht abgebrochen und wir mussten die Velos schieben. Zum Glück waren es nur ca. 50 m.
In einem Kaffee an der Viermastbark Passat haben wir schließlich unsere Pause eingelegt und sind anschließend durch das Hinterland zurück pedaliert. In Damshagen haben sich dann unsere Wege getrennt. Der große Teil der Gruppe ist direkt nach Boltenhagen zurückgefahren und lediglich ein weiterer Radsportler ist die Strecke der RTF mit mir weitergefahren. In einem großen Bogen ging es über Niendorf zurück an die Ostsee und entlang am Meer zum Ostseebad Boltenhagen.
Nach 87 km waren wir wieder am Ausgangspunkt und konnten vor unserer Abreise mit dem Auto die Duschen in den Sportanlagen nutzen. Um 16:00 Uhr sind wir in Richtung Heimat aufgebrochen und haben unser Trainingslager an der Ostsee damit offiziell beendet.