Auch in diesem Jahr haben die Radsportler aus Himmelpforten ein gemeinsames
Trainingswochende verbracht. Vom 08.05. bis 11.05.2014 ging es nach Kläden
am Arendsee.
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren war die Liste der Teilnehmer aus
unterschiedlichen Gründen recht überschaubar.
Da die Wettervorhersagen eher schlecht aussahen und auch die Organisation
dieser Reise einige Fragen offen gelassen hatte, fuhren wir zu acht und ohne große
Erwartungen am Donnerstag morgen Richtung Arendsee.
Doch dann kam wie so oft alles anders – hier nun ein kurzer Bericht.
TAG 1
Im Regen gestartet und bei Sonnenschein in Kläden angekommen – besser geht’s
nicht! Unser Gastwirt empfing uns schon mitten auf der Strasse und wies uns auf
den Hotelparkplatz ein. Völlig unbürokratisch bekamen wir die Schlüssel der
schönen Hotelzimmer und wenig später stand schon das Mittagesen auf dem Tisch.
Um 14:00 Uhr ging es dann auch sofort aufs Rad und die erste Ausfahrt wurde
unternommen:
Bei sonnigem, teilweise windigem Wetter fuhren wir auf verkehrsarmen
Landstrassen und durch wunderschöne Wald- u. Wiesenstrecken nach Wittenberge.
Die teilweise zu befahrenden Betonplattenwege verloren schnell Ihren Schrecken,
da diese im Gegensatz zu den uns bekannten Plattenwegen topfeben und fast
fugenlos sind:
In Wittenberge wurde eine Kaffeepause (natürlich mit Kuchen) unternommen und
anschließend gings über Seehausen wieder zurück in Richtung Hotel.
Einziger Zwischenfall auf dieser Reise war der Sturz eines Teilnehmers, der am
Ende zum Glück ohne schwerwiegende Verletzungen blieb.
Am Ende des Tages setzte dann doch noch leichter Nieselregen ein – eigentlich
eher feuchter Wind!
Am ersten Tag gleich 91 km gefahren – nicht schlecht!
Dank an Claus, der sich heute aufgrund seiner Ortskenntnisse und natürlich
gewohnt akribischer Vorbereitung als Navigator bewährte!
Nach so einer gelungenen Ausfahrt schmeckte natürlich auch das Abendessen im
Hotel. In feucht- fröhlicher Stimmung wurde der Abend ausklingen gelassen – das
freundliche Ambiente im Hotel trug entscheidend dazu bei!
Allerdings war das Hotelpersonal sicherlich froh, als die Letzten endlich den Weg
in Ihre Zimmer fanden!
TAG 2
Um 08:00 Treffen am reichhaltige Frühstücksbuffet – und alle rechtzeitig dabei!
Nachdem es offensichtlich die ganze Nacht geregnet hatte, riss die Wolkendecke
jetzt auf und der nächsten Ausfahrt stand nichts mehr im Wege.
Chefnavigator Claus führte uns heute auf die Strecke der permanenten RTF
Hitzacker. Bei wechselnd Wolken u. Sonne wurde in Hitzacker natürlich eine
Kaffee-/Kuchenpause eingelegt.
Zurück ging es auf herrlichen Elbnebenflusswegen durch das wunderschöne
Wendland:
Dirk fuhr offensichtlich zu lange mit staunendem Blick durch die Gegend – das
nutzte ein freilaufender Hund, um an seinem Knie zu “kratzen“. Alles halb so wild –
das Knie ist Kummer gewohnt!
Leider schlug heute der Pannenteufel erbarmungslos zu – vier Platten sprechen eine
deutliche Sprache. Klaus hatte gleich zweimal Pech – das übt:
Auf dem Rückweg wurden wir dann ca. 10 km vor dem Ziel von einem plötzlich
aufziehendem Gewitter erwischt – sintflutartige Regenfälle und orkanartige
Windboen machten ein Weiterfahren unmöglich. Jeder suchte dort Schutz wo er
gerade war – bei Ingeborg, Sascha und Frank in diesem Fall eine Holzhütte zum
Kartoffelverkauf – sehr gemütlich!
Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei und die Sonne schien wieder.
Einzig Klaus war bei dem Unwetter weitergefahren – er wollte als Vorbereitung für
die Vätternrundfahrt noch einige Kilometer im Regen trainieren. Das passte dann ja
perfekt.
Am Ziel angekommen überraschte uns Ingeborg dann doch tatsächlich mit Kuchen –
die Donauwellen ließen alle Anstrengungen vergessen!
Am Ende dieses Tages standen 114 km auf dem Tacho.
TAG 3
Heute sollte die längste und damit die Königsetappe stattfinden. Um Claus heute
mal zu entlasten, erarbeiteten Dirk und Frank zwischen Frühstück und Abfahrt
kurzerhand eine passende Strecke – etwas einfacher gestrickt aber trotzdem
erfolgreich (Garmin wurde zugegeben zwischendurch auch mal benutzt):
Die Tour führte uns heute über einsame Landstrassen bei bestem Wetter Richtung
Havelberg – vorbei an beschaulichen Ortschaften:
Einige Kopfsteinpflasterpassagen sahen zwar schön aus – forderten aber Mensch
und Maschiene alles ab! Paris Roubaix lässt grüßen (zum Glück gab’s auch noch den
Sandweg daneben). Nur Sascha wollte das richtige Kopfsteinpflasterfeeling
erleben – und sortiert wahrscheinlich heute noch seine Knochen:
Kurz vor Havelberg gings dann mit der Fähre über die Elbe :
Ankunft in Havelberg:
Hier wurden erstmal die Energiespeicher aufgefüllt – richtig mit Kaffee und
Kuchen in einem kleinen Töpfereicafe:
Höhepunkt der heutigen Fahrt war die Strecke zwischen Elbe und Havel auf dem
Elberadwanderweg – unglaublich schön:
In Rühstädt durften wir das Storchendorf bewundern:
Nach gewohnter Kaffeepause (natürlich mit Kuchen!) in Wittenberge ging es wieder
zurück auf altbekannter Strecke Richtung Unterkunft. Highlight wieder die
Überfahrt der Eisenbahnbrücke auf lose verlegten Holzbohlen und mit Blick auf
wilde Tiere:
Gegen Ende dieser Etappe wurden noch einmal ungeahnte Kräfte frei. Claus z.B.
setzte noch einmal zu einem lang gezogenem Spurt an – Pech das sich nach nur 100
Metern ein Ast in seinem Schaltwerk verfing und er abbrechen musste. Das nennt
man dann wohl höhere Gewalt.
Am Ende dieses Tages sind wir auf 142 km gekommen.
Am Samstagabend fand im Ort Arendsee auf dem Marktplatz eine ESC- Party
statt. Das ließen wir uns nicht entgehen und fuhren zu viert per Taxi die ca. 3 km
dort hin. Sascha und Slotty mussten Ihren Schönheitsschlaf nachholen.
Für so eine Ortschaft eine Riesenveranstaltung mit Bühne, Videoleinwand etc.
Warum dort so eine Sause stattfand, erfuhren wir erst später. Hier ein Auszug aus
der örtlichen Presse:
Public-Viewing zum ESC-Finale
500 Arendseer fieberten auf dem Marktplatz mit Elaiza
ARENDSEE – Wenn die Tochter der Stadt, Yvonne Grünwald, mit ihrer Band Elaiza den Eurovison Song-
Contest rockt, solten möglichst viele Arendseer dabei sein. Und nicht allein im Kämmerchen vor der
Flimmerkiste, sondern gemeinsam auf dem Marktplatz.
War auf jeden Fall eine nette Abwechslung – und einige wollten so gar nicht mehr
nach Hause!
TAG 4
Zum Abschluss haben wir uns am Arendsee aufgehalten und noch einmal zwei
lockere Runden um den See gedreht. Nach dem für einige anstrengendem Vorabend
und in Anbetracht der gefahrenen Km locker ausgerollt. So sind wir noch einmal auf
30 km gekommen.
Fazit
Eine aus meiner Sicht sehr gelungene Radsportreise. Mit einem tollem Team haben
wir einige schöne, wohltuend unaufgeregte Touren gefahren und das Drumherum
hat sehr viel Spaß gemacht!
Wir waren uns einig, dass diese Veranstaltung der eigentliche Höhepunkt in unserer
Radsportsaison ist. Für das nächste Jahr wünschen wir uns, das all diejenigen, die
diesmal nicht dabei sein konnten oder wollten auch wieder mitfahren! Auch neue
Gesichter sind sicherlich immer wieder gern gesehen.
Fürs nächste Jahr gibt es übrigens schon einen ernstzunehmenden Kandidaten für
die Organisation – da freuen wir uns sehr drauf!
Aber wer weiß schon was nächstes Jahr ist – das Schicksal macht ja doch was es
will!
Und was haben wir sonst noch so gelernt auf dieser Reise?
· Dehnen nach dem Radfahren ist gut – muss man aber nicht machen
· Frauen in Unterlenkerposition führen immer was im Schilde
· Die ununterbrochene Einnahme von Power- Gels täuscht nicht über Untrainiertheit hinweg
· Auf ostdeutschen Veranstaltungen sollte man nie von Bier auf Cola- Whisky umsteigen
· Wenn ostdeutsche Frauen Dir Ihre Telefonnummer geben ist das noch lange kein Paarungsversprechen – zumal wenn sie Taxi fahren und Nancy heißen
· Wenn der rechtsfahrende Radler nach links abbiegen will und der linksfahrende neben Ihm nach rechts sitzt mindestens einer anschließend auf dem Hintern
· SRAM- Schaltungen find ich gut – da hört man was man hat
Eigentlich sollte dieser auf Wunsch einiger Radsportkollegen verfasste Bericht nur kurz werden – aber wenn man erst mal anfängt!
Für das Team der Radsportreisenden